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Umbau der Minitrix E44 / BR 144 auf das Schneckengetriebe von Stefan Glasmachers

Umbauanleitung Minitrix E 44 2:1

Bild 1: Schnecke in Schraubstock einspannen (Foto: Stefan Glasmachers)

Bitte erst ganz durchlesen, dann mit den Arbeiten beginnen! Bitte beachten, dass beim Montieren oder Demontieren von Schnecken niemals Kräfte über das Motorgehäuse ausgeübt werden dürfen, da sich sonst das Axialspiel der Motorwelle vergrößern kann! Aus dem gleichen Grund sollte der Motor niemals starken Erschütterungen ausgesetzt werden (Schnecken nicht mit Hammerschlägen demontieren!). Die Anleitung läßt sich ohne weiteres auf andere Modelle übertragen.

Entfernen der alten Schnecke

Lokgehäuse an den Einstiegsstufen zu den Führerständen vorsichtig spreizen und nach oben abnehmen. Prägen Sie sich die Einbaulage des Motors ein (bei älteren Modellen zeigt der Kohlebürstendeckel mit der abstehenden Kontaktfahne in Ausbaurichtung) oder markieren Sie eine Seite des Motors. Schraube auf der Platine lösen und Platine abnehmen, Chassis umdrehen und Birnchen herausnehmen, Motorhalteklammern lösen und Motor ausbauen.

Schnecke wie in Bild 1 am Beispiel eines Köf-Motors gezeigt in einen Schraubstock einspannen. Die obere Hälfte der Schnecke muss über die Schraubstockbacken hinausstehen. Auf das Motorgehäuse dürfen keinerlei Kräfte ausgeübt werden. Mit der linken Hand wird ein Stück Holz gegen den Schraubstock gedrückt, ohne den Motor zu berühren. Es dient als seitlicher Anschlag für die Feile (siehe Bild 2).

Bild 2: Schnecke abfeilen

Bild 3: Die Welle wird sichtbar (Fotos: Stefan Glasmachers)

Schnecke vorsichtig abfeilen, bis die Oberfläche der Motorwelle gerade freigelegt ist, ohne von der Feile beschädigt worden zu sein (Bild 3). Späne mit einem Pinsel sorgfältig entfernen!

Motor mit Daumen und Zeigefinger einer Hand am Läufer packen (nicht am Gehäuse!), mit der anderen Hand die Schnecke zunächst gegen den Läufer verdrehen und erst abziehen, wenn sie auf der Welle durchrutscht. Zweite Schnecke ebenso demontieren.

Aufsetzen der neuen Schnecke

Neue Schnecken von Hand in gleicher Weise auf die Motorwelle schieben, wie die alten abgezogen wurden. Vorsicht: Die Gewindespitzen sind scharfkantig! Verletzungsgefahr! Ggf. Schnecke mit Lederlappen anfassen! Da die Bohrung in der Schnecke leicht konisch ist, lässt diese sich in einer Richtung leichter aufschieben als in der anderen. Sollte die Schnecke nicht fest genug auf der Welle sitzen, muss sie mit Loctite 648 Lager- und Buchsenkleber befestigt werden. Achtung: Nur eine winzige Portion Kleber mit einer Stecknadel in die Bohrung der Schnecke tupfen, da auf keinen Fall überschüssiger Kleber ins Motorlager geraten darf! Größere Portionen verkleben die Schnecke außerdem unglaublich schnell! Statt Loctite 648 kann auch Schraubensicherung oder Uhu hart verwendet werden, allerdings ist die Trocknungszeit dann u. U. erheblich länger. Kleberreste sorgfältig entfernen! Die richtige axiale Position der Schnecke ergibt sich meist, wenn Wellenende und Schnecke bündig sind (falls die Schnecken verklebt werden, dies vorab prüfen!).

Bei Minitrix Motoren setzt sich häufig der Kollektor mit Kohlebürstenabrieb zu. Es fließen dann mehr oder minder große Kurzschlußströme zwischen den Kollektorblechen, der Motor läuft schlechter an, bleibt im Extremfall qualmend stehen und geht kaputt. Überprüfen Sie daher bei dieser Gelegenheit, ob die drei Ritzen zwischen den Kollektorblechen frei von Abrieb sind. Ggf. mit einer Stecknadel reinigen! Um weitere Ablagerungen zu verringern, hilft es, die Kanten der Bleche mit einer Schraubendreherklinge etwas anzuschrägen.

Drehgestelle ausbauen, indem die Steckachsen seitlich aus dem Chassis gedrückt werden. Drehgestelle nicht verwechseln, da ansonsten die Fahrtrichtung nicht mehr stimmt! Da die Stromschleifer asymmetrisch gegen die Kontaktplatte auf der Rahmenunterseite drücken, lässt sich meist anhand der Schleifspuren die richtige Einbauposition finden.

Jetzt Motor wieder ins Chassis einbauen, Halteklammern aufsetzen und darauf achten, dass bei beiden Klammern beide Enden richtig einrasten. Mit einem Schraubenzieher unmittelbar an den Motorlagern vorsichtig so zwischen Rahmen und Motorwelle hebeln, dass der Motor im Chassis gegen seinen oberen Anschlag rutscht.

Der Motor darf nur bei ausgebauten Drehgestellen in das Chassis eingesetzt werden, damit Schnecken- und Zahnradzähne nicht versehentlich "spitz auf spitz" aufeinandertreffen. Passiert das und wird dabei seitlich Druck auf den Motor ausgeübt, dann werden die Zahnräder unbrauchbar.

Die Zahnräder oben in den Drehgestellen gegen die mitgelieferten austauschen, dabei die Stirnseiten und die Bohrungen der neuen Zahnräder leicht einölen. Steckachsen probeweise einsetzen und die Getriebe beider Drehgestelle von Hand auf Leichtgängigkeit prüfen.

Drehgestelle mit den neuen Zahnrädern wieder in das Fahrgestell einsetzen. Bevor die Steckachsen eingesetzt werden, muss sicher sein, dass Schnecke und Zahnrad richtig ineinandergreifen und dass die Bohrungen von Zahnrad und Drehgestell halbwegs fluchten. Werden die beiden Achsen des Drehgestells vorsichtig gegeneinander verdreht, kann das Zahnrad ein wenig "manövriert" werden. Sofern die Lok bereits mit "Blechtellern" zwischen Drehgestellen und Rahmen ausgerüstet ist (zur Verbesserung des Massekontakts, siehe Bild 4), dürfen diese die Stirnseiten der Schnecken nicht berühren - ggf. etwas umbiegen!

Überprüfen des Verzahnungseingriffs der Schneckengetriebe

Bild 4: Minitrix Drehgestell mit
aufgesetztem "Blechteller"

Nun muss das Verzahnungsspiel der Schneckengetriebe überprüft werden. Dazu das jeweilige Drehgestell mit einer Hand gegen den Rahmen drücken (einfedern) und mit der anderen Hand eine Achse hin- und herdrehen, dabei den Eingriff beobachten. Es sollte minimales Spiel vorhanden sein und die Schnecke muss ungefähr bis auf die halbe Zahnhöhe herunter in das Zahnrad eingreifen. Ist die Eingrifftiefe deutlich geringer und das Spiel zu groß, muss sie korrigiert werden, da sonst im Betrieb unter Last das Zahnrad zerfressen wird. Eine zu große Eingrifftiefe macht sich durch unrunden Lauf der Lok bemerkbar, besonders in engen Kurven.

Vorsicht: Ein Probelauf in einer Lokliege sollte aus zwei Gründen unterbleiben: Solange nicht sicher ist, dass die Eingrifftiefe richtig eingestellt ist, kann das Getriebe sich im ausgefederten Zustand des Drehgestells unter Umständen verklemmen, so dass die Zahnräder unbrauchbar werden. Zweitens stoßen die Spurkränze der äußeren Achsen gegen den Unterboden, sofern das Gehäuse nicht montiert ist, so dass ein Kurzschluss entsteht.

Bild 5: Fahrwerk einer Minitrix BR 143. Oberhalb der beiden Kabel
ist ein Streifen schwarzes Isolierband zu erkennen, der den Motor
tieferlegt. Er steht ein wenig über die Kante des Fahrwerks über, damit
man ihn beim Einsetzen des Motors mit einer Pinzette festhalten kann.

Um die Eingrifftiefe zu vergrößern, kann zunächst das Spiel des Motors in seiner Aufhängung genutzt werden: Durch Einkleben von Tesafilm in die Oberseite des Motorwellenkanals wird der Motor "tiefergelegt", (siehe Bild 5). Flächen vorher entfetten! Motor nach dem Einbau wieder gegen seinen oberen Anschlag drücken!

Bild 6: Abfeilen des Motorlagers

Muss der Motor deutlich tiefergelegt werden, dann reicht das vorhandene Spiel nicht aus. Um es zu vergrößern, muss die Unterseite des Motorlagers bzw. der Motorlager mit einer Feile vorsichtig abgenommen werden (siehe Bild 6). Die Kante der Feile sollte möglichst wenig gerundet sein - eine dreieckige Schlüsselfeile ist besonders gut geeignet. Späne mit einem Pinsel sorgfältig entfernen!

Muss die Eingrifftiefe verringert werden, wird entsprechend die Oberseite des Motorlagers abgefeilt. Beim Probefahren der Lok stets darauf achten, dass die Steckachsen nicht zu weit seitlich verrutschen! Ist die richtige Einstellung gefunden, werden die Schnecken mit etwas Fett geschmiert, die Motorlager geölt und die Lok komplett zusammengebaut.

Viel Spaß und gute Fahrt!

Kontakt: 
Dipl.-Ing. Stefan Glasmachers 
Geranienstraße 24 
75031 Eppingen 
(02 28) 2 66 45 18 
StefanOliG@aol.com
oder glasmachers@netcologne.de




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Zuletzt aktualisiert: 05.12.2006
Das Copyright für alle Aufnahmen und Texte liegt bei Stefan Glasmachers.